Die Tragik der Allmende… Der Skandal!

Warum man bei Altenpflegeheimbetreibern nicht an die Vernunft appellieren kann!

Tragik der Allmende (engl. tragedy of the commons), Tragödie des Allgemeinguts, Allmendeklemme oder Allmendeproblematik bezeichnet laut Wikipedia ein sozialwissenschaftliches und evolutionstheoretisches Modell, nach dem frei verfügbare, aber begrenzte Ressourcen nicht effizient genutzt werden und durch Übernutzung bedroht sind, was auch die Nutzer selbst bedroht.

Für alle Nichtlandwirte: Eine Allmende ist eine Gemeinschaftswiese, auf der jeder Bauer sein Vieh kostenlos weiden lassen kann. Prima Sache! Als rationaler Mensch versucht jeder Bauer seinen Gewinn zu maximieren. Also schickt er noch eine Kuh auf die Weide. So kann er mehr Milch erwirtschaften. Auch prima! Das kann jeder Bauer in dieser Gemeinde so machen. Und noch eine Kuh und noch eine und noch eine usw.

Was hat das mit Altenpflege zu tun? Kommt noch...

Irgendwann ist diese Wiese aber abgefressen. Der Nachteil der Überweidung durch diese Kuh trifft alle, auch die anderen Bauern. Aus Bauernsicht ist es richtig, ein zusätzliches Tier auf die Wiese zu schicken. Und noch ein Tier. Und noch eins. Aber dann stehen zum Schluss nur noch abgemagerte, halbtote Tiere auf der Wiese und das System kollabiert.

Das ist noch kein Skandal...

Hasenblog Skandal Altenpflege 1

Auf die Altenpflege bezogen bedeutet das: Noch ein Pflegeheim bauen und noch eins und noch eins... Auch wenn die Branche schon gar kein Personal mehr hergibt. Aber dann liegen zum Schluss nur noch abgemagerte, halbtote, schlechtgepflegte...

Und Dank Pflegeversicherung wird alles bezahlt und das System kollabiert klammheimlich.

Die Tragik der Allmende besteht darin, zu hoffen, dass sich über Erziehung, Aufklärung, Informationskampagnen, Appelle an die sozialen Gefühle, usw. dieses Verhalten aus der Welt schaffen lässt. Das wird es nicht, denn dieses egoistische Verhalten ist während der langen Zeit bis zum Kollaps sehr lukrativ.

Wer das Allmende Problem aus der Welt schaffen will, hat nur eine Möglichkeiten: Der Zugang zur Wiese wird gemanagt.

Management bedeutet, dass der Staat Regeln aufstellt.

Übertragen auf die Altenpflegeheimbranche bedeutet das: als rationaler Mensch versucht jeder Heimbetreiber seinen Gewinn zu maximieren. Jeder zusätzliche Bewohner bringt 3500 € in die Kasse. Auch wenn längst kein Gras mehr wächst, oder Pflegekräfte fehlen.

Ob der Bewohner satt ist oder gut gepflegt, ist irrelevant. Bei schlecht gepflegten Bewohnern verringert sich nur die durchschnittliche Verweildauer im Heim. Denn die sind ja eher tot. Nachschub an Bewohnern gibt es genug!

Und das ist der Skandal! Hallo aufwachen...

Den Pflegekapitalisten ist längst klar, welchen Nutzen sie daraus ziehen, wenn sie ein zusätzliches Altenheim bauen oder kaufen. Auch wenn sie keine Leitung und kein Personal dafür finden.

Überall dort, wo der Nutzen beim Einzelnen anfällt, die Kosten aber bei der Gemeinschaft, lauert die Tragik der Allmende. Das soll aber nicht heißen, dass eigennütziges Verhalten absolut unmoralisch ist. Die Tragik ist bloß ein Effekt, der eintritt, wenn alles übertrieben wird.

Natürlich gibt es Leute die sehr darauf bedacht sind den Effekt ihres Handelns auf die Menschen und die Gesellschaft zu berücksichtigen. Doch jede Politik, die auf solche Eigenverantwortung setzt, träumt vor sich hin. Wir dürfen nicht mit der sittlichen Vernunft der Menschen rechnen.

Die Autorin Valerie Henschel beschreibt in ihrem ZDF Bericht ZOOM- Der Pflegestillstand ein System, das seit Jahren geheim und hinter verschlossenen Türen Milliardenbudgets und die Bedingungen in den Heimen entscheidet: die Selbstverwaltung der Pflege.

Auch in der Altenpflege ist die Selbstverwaltung hinter verschlossenen Türen schlecht für die Allgemeinheit.

Kürzlich ging hier durch die Presse, das die Aufsichtsratsvorsitzende eines Konzerns… aus dem Europäischen Ausland, der hier in Deutschland Altenpflegeheime betreibt und einen Umsatz in Milliardenhöhe macht… ein Jahresgehalt von 450.000 € erhält. Wenn die Umsatzrenditeerwartung der Investoren realisiert wird, zahlen ihr diese Investoren noch einmal so viel als Bonus hinzu.

Es ist ein sinnentleertes Unterfangen, jemanden von etwas überzeugen zu wollen… wenn sein Gewinn davon abhängt, es nicht zu verstehen…

Kurz um, es gibt scheinbar nur die besagte Lösung: Management. Was unmöglich zu privatisieren ist, wie die Meere, die Urwälder, die Altenpflege, muss der Staat managen!

Er könnte zum Beispiel die Umsatzrendite auf 5% festlegen. Dann müsste das Unternehmen alles, was es darüber hinaus an Gewinn macht, wieder in die Einrichtung stecken. Zum Beispiel in Mitarbeiter und Mitarbeiterfortbildung…

Ein Politiker, der hoffentlich nur von Volke bezahlt wird, sagte kürzlich in einer Talkshow, dass sich der Staat Eingriffe wie etwa Umsatzrenditegrenzen gut überlegen müsste.

Politiker! Überlegt schneller und besser!

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1 Kommentar

  • Sehr guter Beitrag! Das Problem ist, dass kein Politiker den Ast absägt, auf den er sitzt. Bedingt durch Lobby-Arbeit hat ein Politiker gar kein Interesse, das System zu ändern, da er längst selbst Teil des Systems ist und daran verdient. Deswegen wird sich durch die Politik erste einmal nichts ändern. Der Druck durch die Gesellschaft muss erst so hoch werden, dass es die Anreize der Lobbyisten übersteigt, bevor dieses goldene Kalb der Umsatzrendite-Begrenzung geschlachtet wird. Und da hege ich doch große Zweifel daran.

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